Deutschsprachige Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve (DEKA)
Pfingsten, 28. Mai 2023
Es soll nichts durch Macht oder Gewalt geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht Gott Zebaoth. Sacharja 4,6
Glockengeläut
Salutatio: P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, P+G: der Himmel und Erde gemacht hat. Amen
Confiteor
Im Buch der Weisheit steht: „Der Geist des Herrn erfüllt die Erde, Halleluja, und der das All umfasst, kennt jede Sprache.“ (1,7) Stimmen wir zu? Wir haben es mit vielen UN-GEISTER, zu tun: Wir befinden uns im Krieg, fürchten die Energiekrise, taumeln in der Klimakatastrophe hilflos umher. Was für eine Welt? Die Frage könnte doch sein: Was wäre, wenn wir uns darin einübten, unsere Welt so sehen, wie Gott sie sieht: Angefüllt mit seinem Geist – und Gott als einen, der jeden in seiner Sprache versteht? Um diesen Blick einzuüben kommen wir hier zusammen, und bitten wir am Anfang: Gott, erbarme dich, vergib uns unseren UN-Geist und führe uns einem Leben, dass sich von deinem Geist inspirieren lässt. Lass uns diesen Gottesdienst mit einem unbeschwerten Herzen und fröhlichen Lippen feiern durch Christum, unseren Messias. Und wir erhalten zur Antwort: Gott erbarmt sich. Er vergibt uns. Alle, die auf ihn vertrauen, sind Gottes Kinder und werden auch selig werden. Das verleihe Gott uns allen. Amen.
Lied EG 294 Nun saget Dank
Psalm 118
Halleluja - Der Geist Gottes erfüllt den Erdkreis – Halleluja – und der das All umfasst kennt jede Sprache - Halleluja.
Dies ist der Tag, den Gott macht; lasst uns darin freuen und fröhlich sein
O Gott hilf! O Gott, lass wohlgelingen! Gelobt sei der da Kommt im Namen des Herren.
Gott ist es, der uns erleuchtet. Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
Danket Gott, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.
Halleluja. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist - Halleluja
Gloria
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
P: Kyrie eleison G: Herr erbarme dich
P: Christe eleison G: Christe erbarme dich
P: Kyrie eleison G: Herr erbarm dich über uns
P. Ehre sei Gott in der Höhe – G: Und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen
Gloria in excelsis
Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum das nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgfalln Gott an uns hat, nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.
P: Der Herr sei mit euch - G: Und mit deinem Geist.
Kollektengebet
Gott, Du willst uns trösten in unseren Befürchtungen und Ängsten, sei uns gnädig und erhöre unsere Gebete. Erleuchtest unsere Herzen durch dein Wort im Heiligen Geist. Gib, dass wir in Deinem Geist leben und seine Kraft erfahren und seinen Trost erleben dürfen. Das bitten wir im Namen Jesu Christi, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und mit uns ist heute, morgen und alle Tage. Amen
Lied EG 124 Nun bitten wir den Heiligen Geist
Lesung aus der Apostelgeschichte des Lukas (2,1ff)
Am Tag des Pfingstfestes sind alle zusammen. Da entsteht ein Brausen vom Himmel, gewaltig wie Wind, und erfüllt das ganze Haus. Feuerzungen erscheinen, zerteilen sich und lassen sich auf jeden von ihnen nieder. Jetzt sind alle mit heiligem Geist erfüllt. Sie beginnen in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingibt. In Jerusalem wohnen gottesfürchtige jüdische Menschen aus aller Herren Länder. Als sie das Brausen hören, kommen sie zusammen und sind bestürzt, jeder hört sie jeder in seiner eigenen Sprache reden. Das macht Eindruck, man wundert sich: „Sind die nicht aus Galiläa? Wie kommt‘s, dass wir sie in unserer eigenen Sprache reden hören … wie sie die großen Taten Gottes verkünden!“ Ratlos fragen sie sich: „Was soll das bedeuten?“ Andere lachen, ja spotten: ‚Die sind einfach nur betrunken!‘ Da kommt Petrus und spricht: ‚Jüdischen Leute, alle, die ihr hier wohnt: Es ist so, hört meine Worte. Wir sind nicht betrunken, wie ihr denkt – es ist ja erst 9 Uhr morgens – nein, jetzt und hier erfüllt sich die Verheißung des Propheten Joel: „In den letzten Tagen geschieht‘s, da werde ich meinen Geist auf alles Fleisch ausgießen, eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden, junge Männer haben Visionen, eure Alten Offenbarungen träumen. Sogar auf meine Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen … Und jeder, der den Namen Gottes anruft, wird gerettet werden.“
Hallelujavers: Halleluja. Halleluja. Halleluja, Halleluja. Du sendest aus deine Odem, so werden sie geschaffen und du machst neu das Antlitz der Erde (Psalm 104) - Halleluja. Halleluja. Halleluja. Halleluja. KOmm Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünd in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe. Halleluja. Halleluja. Halleluja. Halleluja
Lied EG 127 Jauchz Erd, und Himmel
Lesung aus dem Evamgelium des Johannes (14,25 -27)
P+G: Ehre sei Dir, Herre
Dies habe ich zu euch geredet, während ich bei euch weilte. Der Helfer aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch über alles belehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. – Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht so, wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!
P+G: Lob sei DIR o Christus
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
Lied EG 136 O Komm du Geist der Wahrheit
Predigt 1. Kor. 2, (4-11) 12 - 16
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen
Die ersten Christen sind Juden. Aber sie verstehen ihren Glauben, die Thora, die Gebote in dem Geist, den sie bei Jesus kennengelernt hatten. So feiern die Christianoi, wie sie später von anderen genannt werden, selbstverständlich die jüdischen Feste. In manchen Gegenden noch bis ins 5. Jahrhundert hinein. Was wir Pfingsten nennen, ist die althochdeutsche Übersetzung des griechischen Wortes „pentecoste“ - „fimfchustin“, gemeint ist der fünfzigste Tag nach dem Passah-Fest. Da feiern Juden das Fest ‚Shavuot‘. Mose hat am 50. Tag nach dem Auszug aus Ägypten auf dem Berg Sinai die Tafeln mit den Zehn Geboten erhalten. Die Christianoi haben auch ihre jüdischen Feste im Geiste Jesu verstanden. Als Erfüllung der Verheißungen Gottes, die jetzt und hier eingetreten sind. So wir Lukas Petrus sprechen lässt:
Jetzt und hier erfüllt sich die Verheißung des Propheten Joel: „In den letzten Tagen geschieht‘s, da werde ich meinen Geist auf alles Fleisch ausgießen, eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden, junge Männer haben Visionen, eure Alten Offenbarungen träumen. Sogar auf meine Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen … Und jeder, der den Namen Gottes anruft, wird gerettet werden.
Christianoi waren überzeugt: die Verheißungen Joels sind jetzt Wirklichkeit. So wird aus der Tradition des Festes Shavuot ihr Pfingstfest. Die Pfingstgeschichte des Lukas könnte man als ‚Remake‘, der alten Sinaigeschichte lesen. Aus dem Vulkanberg wird ein Brausen mit Feuerzungen vom Himmel. Die babylonische Sprachverwirrung wird aufgehoben, alle verstehen sich. Darauf legen die ersten Christen schon früh wert: Gott und Menschen gehören zusammen wie eine große Familie. Die Liebe des Vaters hält sie zusammen. Lukas erzählt: Wildfremde Menschen verstehen sich. Sie gehören zu einer Familie, haben einen Vater, und leben doch ihre ganz unterschiedlichen Traditionen weiter.
Auch Paulus schreibt vom Heiligen Geist. Er ist Rabbi, ein Lehrer. So eine hollywoodartige Szene, wie sie Lukas entwirft, würde ihm nicht über die Lippen kommen. Er schreibt in seinem 1. Brief an seine Gemeinde in Korinth so: Gott will uns teilhaben lassen an seiner Herrlichkeit, das ist das Geheimnis der Welt. ... Gott hat uns dieses Geheimnis eröffnet, indem er uns seinen Heiligen Geist schenkte. ...Wir haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Heiligen Geist von Gott, damit wir erfassen können, was Gott uns geschenkt hat. Und das sage ich nicht in den gelehrten Worten der üblichen Menschenweisheit, sondern wie es mich der Heilige Geist gelehrt hat. Durch den Heiligen Geist Gottes kann ich verstehen, was Geist Gottes ist. Mit normalen Geistesgaben kann kein Mensch aufnehmen, was Gottes Geist zu sagen hat. Er denkt, es sei Unsinn, weiß nicht einmal, dass man, um so etwas zu verstehen, den Heiligen Geist braucht. Wer aber vom Heiligen Geist belehrt ist, kann alles verstehen, ihn selbst allerdings kann kein anderer Mensch beurteilen und verstehen. Denn, um die Schrift zu zitieren: „Wer hat je die Gedanken Gottes denken können, wer könnte ihn gar belehren?“
Paulus spricht vom ‚Geheimnis‘, das der Geist Gottes verstehbar macht. Wer den Geist Gottes nicht hat, hält Glauben und Vertrauen in Gott für Unsinn. Der Inhalt des Geheimnisses ist die Teilhabe an der Herrlichkeit Gottes. Sie soll Inhalt und Ziel unseres Lebens sein. So zu schreiben, war auch den Zuständen in Korinth geschuldet. Es ging drunter und drüber. Nichts war klar. Völlig regellos. Chaos. Wie sollte man zusammen leben mit Menschen aus aller Herren Länder? Man hatte noch keine gemeinsame Sprache gefunden. Manche bestanden eisern auf der Einhaltung der Thora, andere meinten, sie seien vom Heiligen Geist erfüllt und müssten auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nehmen. Paulus antwortet auf das Chaos: Was euch eint, ist dass jede und jeder im Geist Gottes lebt. Der Geist macht uns klar: Gott sucht Teilhaber und Partner, die seine Verheißungen in seinem Sinne weiter betreiben. Denn, das ist Ziel und Sinn der Geschichte alle Menschen sollen an der Herrlichkeit Gottes teilhaben. Jeder, der den Namen Gottes anruft, wird gerettet werden. Paulus denkt: Sind wir durch Gottes Geist Teilhaber seiner Herrlichkeit, sind alle Menschen untereinander gleichberechtigt. Der menschliche Geist unterscheidet, schafft Hierarchien, Unterordnen und Gehorchen, Beherrschen und Beherrschtwerden. Die Ursache für Konflikte und Unfrieden. Gottes Geist führt Menschen als seine Partner in seinem Namen und seiner Gemeinschaft zusammen. Wir bleiben verschieden, anders, sind nicht gleichartig, aber gleichberechtigt.
Was könnte das für uns heute bedeuten?
Als die ersten Missionare nach Germanien kamen, fanden sie ein Frühlingsfest vor, in dem das Erblühen der Natur nach langen Wintermonaten gefeiert wurde. Dieses Fest haben die Missionare nicht abgeschafft, sondern mit der christlichen Botschaft gefüllt. So erschloss sich für unsere Väter und Mütter im Glauben der Sinn von Pfingsten. In den Pfingstbäumen finden wir Überreste dieses alten germanischen Frühlingsfestes. Die Missionare haben im Geiste Gottes die christliche Botschaft verkündet: Auch ihr habt Anteil an der Herrlichkeit Gottes, des großen Menschenvaters. Das haben die Menschen verstanden.
Und das ist vielleicht unsere Aufgabe: Den Menschen heute in ihrer Sprache, mit unseren Bildern die Botschaft ihrer Teilhabe an der Herrlichkeit Gottes zu erzählen. Dass sie, Menschen im Zeitalter von Computern, Handy und KI, aber auch von Umweltzerstörung und Krieg, sich selbst besser verstehen, und ein gutes Leben führen können. Es kommt nicht darauf an, die biblischen Geschichten buchstabengläubig wiederzukäuen, sondern ihren Geist und Sinn zu erfassen, und weiterzusagen. Die Botschaft ist klar: wir sind Teilhaber an der Herrlichkeit Gottes. Darauf können wir uns verlassen und unser Leben ausrichten. Begreifen wir uns als geisterfüllte Partner Gottes. Dann werden unsere Erwartungen ans Leben erfüllen.
Und Gottes Heiliger Geist befestige diese Worte in euren Herzen, damit Ihr das nicht nur gehört, sondern auch im Alltag erfahrt, auf dass Euer Glaube zunehme und Ihr selig werdet, durch Jesum Christum unseren Herrn. Amen
Lied EG 129 Freut euch, ihr Christen
Abkündigungen
1. Den nächsten Gottesdienst mit Abendmahl feiern wir am Sonntag Trinitatis (Dreieinigkeit Gottes) am 4. Juni. Beginn 11 Uhr
2. Die aktuellen Termine finden Sie immer auf unsere Webseite. www.deka-algarve.com oder auf unserer Facebookseite Deutschsprachige Evangelische Kirchengemeinde - Deka
3. Der Chor trifft sich immer donnerstags zur Probe um 17:30 Uhr in der Kapelle. Wer Genaueres wissen will setzte sich bitte mit Annemarie Webster in Verbindung Tel. 282 356 231.
4. Die Kollekte des Gottesdienstes am Sonntag Exaudi ergab 67,80 €. Die heutige Kollekte ist für unsere Gemeindearbeit bestimmt. Wir bitten um Spenden für die Foodbank unserer katholischen Schwestergemeinde. Gott segne Geber und Gaben.
5. Einladung zum gemeinsamen Essen im Restaurant Taste.
Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen
Lied EG 131 O Heiliger Geist
Fürbittengebet
P: Gott, gib uns deinen Heiligen Geist, damit unsere Herzen erneuert werden. Komm Heiliger Geist, atme in uns und verwandele mit uns die Welt.
A: So viele Menschen sehnen sich nach Frieden in der Ukraine, im Sudan, in Syrien. Gott, schicke uns deinen Heiligen Geist, damit wir Wege suchen, Frieden zu schließen. Wir rufen: Kyrie eleison
B: So viele Menschen machen sich Sorgen um ihre Zukunft, in den überfluteten Regionen, den Dürregebieten, in den vom Erdbeben zerstörten Städten und Lagern. Gott, schicke uns deinen Heiligen Geist, damit wir nicht nachlassen, ihnen in ihrer Not zu helfen. Wir rufen: Kyrie eleison
C: So viele Menschen sehnen sich nach Heil an den Orten der Verzweiflung und Angst, auf Krankenstationen, an Sterbebetten.
Gott, schicke uns deinen Heiligen Geist, damit wir sie besuchen und ihnen beistehen, wo wir es können. Wir rufen: Kyrie eleison
P: Gott, schick uns deinen Heiligen Geist. Durch ihn haben wir Anteil an deiner Herrlichkeit, können Barmherzigkeit üben und Gerechtigkeit suchen. Heiliger Geist, komm, atme in uns und verwandele mit uns die Welt heute und morgen und alle Tage.
Amen. Laudate omnes gentes
Vater unser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen
Demissio/Entlassung
P: Gehet hin im Frieden des Herrn. G: Gott sei ewiglich Dank – Lied EG 421: Verleih uns Frieden gnädiglich.
Segen
Gott segne Dich und behüte Dich, Gott lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig, Gott erhebe sein Angesicht auf Dich und Schenke Dir seinen Frieden. Amen
Musik (Friede über Israel, BW 34)
Wir wünschen allen ein fröhliches Pfingstfest 2023!
DEKA – Deutschsprachige evangelisch-lutherische Kirchengemeinde im Algarve. E-Mail:
Vorsitzende: Annemarie Webster: Tel. 282 356 231.
Pastor i.R. Stephan Lorenz: Tel: 282 356 421; Mobil: 960 244 439; +49 171 68 20 295; 8400-565 Carvoeiro Uz Sesmarias 84. Wenn Sie mich sprechen wollen, rufen oder mailen Sie mich einfach an:
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Monatslosung Mai 2023 Sprüche 3,27
Versage keinem Bedürftigen eine Wohltat, wenn es in deiner Macht steht, sie zu erweisen
אַל תִּמְנַע טוֹב מִבְּעָלָיו בִּהְיוֹת לְאֵל ידיך (יָדְךָ קרי) לַעֲשׂוֹת
Não detenhas dos seus donos o bem, estando na tua mão poder fazê-lo
Die Losung für den Monat Mai steht im Buch der ‚Sprüche Salomons‘, hebräisch מִשְלֵי שְׁלֹמֹה mišlej šəlomoh. Es wird König Salomon zugeschrieben, stammt jedoch aus ganz verschiedenen Zeiten und Quellen. Es ist ein langsam gewachsenes Buch, das wahrscheinlich auch in verschiedenen Versionen tradiert wurde. Die jüdische Theologie nimmt König Hiskia (725 -696 v. Chr) als Herausgeber an. Manche Teile werden in Zusammenhang gebracht mit einer ägyptischen Spruchsammlung des Amenemope (1500-1000 v. Chr). Das Buch der ‚Sprüche Salomons‘ gilt als wichtiges Zeugnis jüdischer Weisheit und Lebensphilosophie. Im Unterschied zu Hiob oder dem Prediger Salomon werden positive Lebensregeln tradiert. Wer sich an diese Regeln hält, dem wird es gut gehen. Die Theologie ist von einem klaren ‚Tun-Ergehen‘ Zusammenhang geprägt. Was ich säe, werde ich auch ernten. Garant dafür sei Gott. Weisheit heißt im hebräischen חוכמה (Chokma; griech.: σοφία, lat.: sapientia). Sie wird sich bisweilen personifiziert vorgestellt. Sie sei von Gott als erstes geschaffen, noch vor der Entstehung der Welt (8,22) Diesen Gedanken nehmen die Christianoi auf und wenden ihn auf Jesus Christus an. Sie verbinden weisheitliche Traditionen mit ihren Vorstellungen vom Messias Jesus. Im Kolosserbrief wird er dann als ‚Erstgeborener der Schöpfung‘ (1,15) bezeichnet. Johannes beschreibt ihn in seinem Prolog als den präexistenten Logos. Lukas beschreibt Jesus als ‚Gottes Weisheit‘ (2,47). Manche Abschnitte im Buch der ‚Sprüche Salamons‘ lesen sich wie ein Lehrplan für den Unterricht eines Königs. So auch der Abschnitt, aus dem die Monatslosung genommen ist. Da ermahnt eine Königinnenmutter ihren Sohn mit den Worten: Mein Sohn, vergiss meine Belehrung nicht und lass dein Herz meine Weisungen bewahren; denn langes Leben und Jahre des Glücks und Wohlergehen werden sie dir in Fülle bringen. Dann folgen Ermahnungen, dass es besser sei, auf Gott zu vertrauen, denn auf seine eigene Schlauheit. Solch Gottvertrauen werde sich auf das Verhalten anderen Menschen gegenüber auswirken. Deshalb: Versage keinem Bedürftigen eine Wohltat, wenn es in deiner Macht steht, sie zu erweisen. Es folgen Ratschläge, mit den Nachbarn friedlich zusammenzuwohnen, mit niemandem mutwillig Streit anzufangen, und keinen Neid auf gewalttätige Menschen zu haben. Gewalt anwenden sei kein fruchtbarer Weg. Dietrich Bonhoeffer stellt sich in einer kleinen Meditation die Frage: ‚Wer ist der Dürftige? Jeder von uns. Wer ist der, der von Gott empfangen hat zu geben? Jeder von uns.‘ Wir sind also die ersten, die die Wohltaten Gottes empfangen, reichen Gottes Gaben weiter. ‚Recht geben heißt Gottes Gaben weitergeben, dass sie nicht als meine, sondern als Gottes Gabe erkannt wird.‘ schreibt Bonhoeffer. Dabei sind Gottes Gaben sicherlich zuerst irdische Güter, wie es auch Lukas versteht: Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keins hat. Und wer etwas zu essen hat, soll seine Mahlzeit mit dem Hungrigen teilen. (Lk 3,11) Wir können teilen und abgeben von dem, was wir besitzen, aus eigener Anstrengung erarbeitet, und, weil Gott uns gnädig war. Im Sinne der Chokma (חוכמה) ist unter Gottes Gabe auch Lebensweisheit zu verstehen als Antwort auf die Frage: Wie geht Leben? Liebe und Treue mögen dich nicht verlassen: binde sie dir um den Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, so wirst du Gunst und Beifall gewinnen bei Gott und den Menschen. (3,3.4) Ich wünsche Ihnen einen schönen Mai, voller Weisheit und Güte.
Stephan Lorenz, Pfarrer i.R., Urb Sesmarias, Lote 84, 8400-565 Carvoeiro, Tel: 960244439