Deutschsprachige Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde im Algarve. (DEKA)
Unsere Gottesdienste finden in der Capela de Nossa Senhora da Encarnação in Carvoeiro statt.
Geschichte Ausgestaltung Kapelle
Gott segne Sie und behüte Sie.
Porta patet, cor magis
(Die Tür ist offen, unser Herz noch mehr)
Monatslosung November 2024 2. Petrusbrief 3,13
Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.
καινοὺς δὲ οὐρανοὺς καὶ γῆν καινὴν κατὰ τὸ ἐπάγγελμα αὐτοῦ προσδοκῶμεν, ἐν οἷς δικαιοσύνη κατοικεῖ.
Nós, porém, segundo a sua promessa, esperamos novos céus e nova terra, nos quais habita justiça.
(mehr Gedanken dazu finden Sie hier Monatslosung November)
Reformationstag, 31. Oktober
Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“(Math. 4,17), wollte er, dass das ganze Leben der Glaubenden Buße sei. So lautet die erste These, die Martin Luther am 31. Oktober 1517 an die Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben soll. Leben im Glauben sei eine beständige Selbstwahrnehmung, wie ich’s denn halte mit dem, was ich zu glauben vorgebe. Die ursprüngliche Fassung war in lateinsicher Sprache verfasst. Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum - Disputation zur Klärung der Kraft der Ablässe. Sie wird sowohl an den Bischof von Magdeburg und Mainz, Albrecht von Brandenburg als auch an den Ablassprediger Tetzel geschickt. Luther bekommt keine Antwort. Noch vor Weihnachten 1517 sind die Thesen in Nürnberg ins Deutsche übersetzt und werden in unterschiedlichen Versionen in Umlauf gebracht. Bedeutender für den Beginn der Reformation ist jedoch Luthers Schrift ‚Sermon vom Ablass und Gnade‘. In den 95 Thesen setzt sich Luther mit der Ablasspraxis seiner Kirche auseinander. Die war nämlich zu einem einträglichen kirchlichen Geschäftsmodell geworden. Anstatt der vom Ortspriester auferlegten Buße, die eine innerliche, klärende Auseinandersetzung mit dem eigenen Seelenleben bewirken sollten, konnte man sich freikaufen. Das spart Zeit und Mühen. Wer Geld hat, nutzt die Möglichkeit, aber auch Arme kratzen ihre letzten Groschen zusammen. Es ist sogar möglich, Verstorbene aus dem Fegefeuer freizukaufen. Alles sehr zum Ärger Luthers. These 67 erklärt den Ablasshandel ironisch zum ‚guten Geschäft‘ für die Kirche. Aber auch die weltlichen Landesherren waren darob nicht amüsiert. Das kirchliche Finanzgebaren schmälerte nämlich ihre eigenen Steuereinkünfte, und brachte manche Untertanen an den Rand des Ruins. Ablasshandel war kirchliche Praxis seit Jahrhunderten. Die Geldquelle sprudelte immer recht gut. In seinen Thesen prangert Luther die kirchliche Angstmacherei vor dem Fegefeuer an. Er erklärt den Ablass für null und nichtig. Man solle den Christen vielmehr beibringen, den Armen zu geben und die Bedürftigen zu unterstützen. Die letzten beiden Thesen: 94. Man muss die Christen ermutigen, darauf bedacht zu sein, dass sie ihrem Haupt Christus durch Leiden, Tod und Hölle nachfolgen. 95. Und so dürfen sie darauf vertrauen, eher durch viele Trübsale hindurch in den Himmel einzugehen als durch die Sicherheit eines Friedens. Die Akzeptanz seiner Gedanken bewirkt nicht nur eine psychische Entlastung von quälender Angst (mit der sich auch heute noch gute Geschäfte machen lässt), sondern auch eine merkliche Entlastung des eigenen Geldbeutels. Bis heute ist die katholische Kirche beim Ablass geblieben, als Nachlass zeitlicher Strafe vor Gott für Sünden, deren Schuld schon getilgt ist. Am Reformationstag 1999 haben beide Kirchen eine gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung abgegeben. Das Problem der Rechtfertigung allein aus Glauben löst sie allerdings nicht. Die katholische Kirche erklärt das ‚sola fide‘ als Spezialität des lutherischen Denkens, pointiert ausgedrückt zur religiösen Folklore. Die Frage bleibt: Soll ein Christ denn auf etwas anderes vertrauen als auf Gottes Gnade allein? Ein Leben im Glauben als beständige Selbstwahrnehmung mit der Frage, wie ich’s denn halte mit dem, was ich zu glauben vorgebe, ist möglich, weil Gott mich als richtig anschaut und gnädig ist. Anders ausgedrückt: Selbstwahrnehmung gelingt, wenn sie angstfrei geschehen kann. Grundlegender: Glaube soll helfen (Lebens-)Angst zu bewältigen, nicht aber Ängste zu schüren. Immerhin, Katholen und Evangolen hauen sich nicht mehr, sondern reden miteinander, wenn auch oft noch kräftig aneinander vorbei.
Den Gottesdienst zum 23. Sonntag nach Trinitatis (27.10.) finden Sie unter der Rubrik 'Gedankensplitter'.